Fast alle haben sie lieb, die kleinen flinken Nagetiere mit dem flauschigen Schwanz. Das Eichhörnchen, hier umgangssprachlich auch Eikerli genannt, zieht die Blicke auf sich, wenn es einen Baumstamm hochklettert oder durchs Geäst flitzt. Ihre Felle sind unterschiedlich gefärbt – von orange, über rötlich, braun bis fast schwarz oder gräulich. Weisse Bäuche haben sie alle. Dunklere Felle sind tendenziell eher in höheren Lagen anzutreffen. In den dichteren Nadelwäldern sind die Sonnenstrahlen rarer. Dahat ein sich schneller aufwärmendes dunkles Fell Vorteile. Zudem ist die Tarnung effektiver. Das kann man aber nicht ganz so eng definieren, denn auch in den Mischwäldern im Mittelland sind sowohl helle, wie auch dunkle Felle vertreten. In der Schweiz gibt es zwei einheimische Hörnchenarten. Das Eichhörnchen und das Murmeltier. Die nächsten Hörnchenverwandten sind die Bilchen. Also die Sieben-, Garten-, Baumschläfer und die Haselmaus. Das vielzitierte amerikanische Grauhörnchen ist noch nicht zu uns eingewandert. Hingegen kommen zwei andere Neozoen (nicht heimische Tiere) vor: Das Burunduk im Kanton Genf und das Pallashörnchen in der Magadinoebene.

EIKERLI – JAHR

März: Die Jungen werden geboren
April: Die Jungen verlassen zum ersten Mal den Kobel
Mai: Die Jungen werden selbstständig

 

Aktiv auch im Winter

Unser Eichhörnchen ist im Kobel zu Hause. So nennt man die runden gepolsterten Nester aus Zweigen in 3 – 18 m Höhe nahe dem Baumstamm. Die Eichhörnchen bauen gleich mehrere davon für verschieden Zwecke. Hier ziehen sie sich zurück während der Winterruhe oder bringen im Frühjahr ihre Jungen auf die Welt. Genau, Winterruhe nicht Winterschlaf. Die Eichhörnchen sind das ganze Jahr über aktiv, aber im Winter reduzierter.Wissenswertes über die Winterruhe erfahren Sie im vierten Teil des Eikerli-Jahres. Im März gebärt das alleinerziehende Weibchen nach einer Tragzeit von 36 – 42 Tagen bis zu sieben Junge. Die Kleinen kommen nackt, blind und taub zur Welt. Die Mutter läuft zur Höchstform auf, muss sie doch die Nesthocker anfänglich alle 2 – 3 Stunden säugen. Sie werden gewärmt und geputzt. Zwischendurch muss die Mutter auf Futtersuche. Die Jungen verhalten sich dann ganz ruhig. Droht Gefahr, wird in einen benachbarten Kobel umgezogen.

Kurze Lernphase

Auch zum Wohle der Mutter entwickelt sich die Jungmannschaft sehr schnell. Nach zwei Wochen tragen die Kleinen schon ein Fell. Weitere zwei Wochen später beginnen sie zu hören und bald darauf öffnen sich auch die Augen. Wenn das Nest erstmal erkundet ist, lockt nach sechs Wochen der Vorgarten. Nach acht Wochen unternehmen die Jungen bereits grössere Erkundungen, bevor sie ab der 10. Woche entwöhnt werden und fortan selbständig unterwegs sind – als Einzelgänger wie alle Eichhörnchen. Welche Gefahren lauern und wie die Eichhörnchen ihre Sinne einsetzen, lesen Sie in der Juni-Ausgabe.

Markus Bieri, NaturReiden