Dies ist der zweite Teil der Geschichte von Nussi und Knacker, zwei putzigen Eichhörnchen, die hier in Reiden leben. Im ersten Teil der Geschichte, erschienen im letzten Reiden Magazin, suchte Nussi verzweifelt nach Futter. Es war noch Winter und die Essensvorräte wurden immer knapper. Dies machte ihr grosse Sorgen. Genau in diesem Moment kam Knacker, ihr Freund vom letzten Jahr. Gemeinsam suchten sie Futter und bauten sich einen Kobel. So nennt man das Nest der Eichhörnchen. Geschrieben wurde die spannende Geschichte von Beat Schwegler, Reiden. Helena Brun-Suter, ebenfalls in Reiden zu Hause, hat die Abenteuer von Nussi wunderschön illustriert.
Die gemeinsamen, fröhlichen Tage flogen nur so dahin. Nussi und Knacker hatten nicht nur ein Nest gebaut, sondern auf verschiedenen Bäumen, gut versteckt, drei weitere Eichhörnchennester erstellt. Aber nur in einem Nest, nämlich auf der alten knorrigen Fichte, passierte zwei Monate später ein Wunder. Nussi gebar nämlich vier süsse, kleine Eichhörnchen und gab ihnen jeden Tag von ihrer Milch zu trinken. Ihre Jungen wurden auf die Namen Nixi, Naxi, Nuxi und Noxi getauft. Nixi und Naxi waren Schwestern, Nuxi und Noxi ihre beiden Brüder. Beschwerliche Futtersuche Knacker hatte sich aber kurz nach der Geburt wieder aus dem Staub gemacht. Nussi wusste, dass dieses Verhalten bei den Eichhörnchen ganz normal ist. Sie widmete sich ganz eifrig ihren Arbeiten als Mutter und Erzieherin. Fleissig suchte sie in der Umgebung nach Nahrung. Aber das war in den letzten Jahren ein Problem geworden. In der Nähe des Nestes waren ganz viele grosse, bunte Blumen gewachsen. Sie hatten hellgrüne Blätter und eigentlich wunderschöne violette Blüten. Aber diese Pflanzen wuchsen so üppig, dass andere Pflanzen und Sträucher keine Chance hatten zu wachsen. Nussi musste lange Wege zurücklegen, um zu den Haselnusssträuchern zu gelangen. Dort fand sie hin und wieder eine Nuss, die sie dann mit ihren scharfen Zähnen aufknacken und den Inhalt ihren Jungen verteilen konnte.
Der arme Anton
Es war eine strenge Arbeit. Am Abend sank Nussi müde in ihr Nest zu ihren vier Jungen und erzählte ihnen eine Geschichte: «Vor einem Jahr spazierte eine Schulklasse den Lusberg hinauf. Ganz in der Nähe unseres Nestes erzählte die Lehrerin den Kindern eine traurige Geschichte. Ich konnte sie aus meinem kleiden und in der Nacht in der Nähe der Fischteiche auf Anton zu warten. Als Anton auf dem Heimweg dort vorbeikam, trat das Mädchen hervor und umarmte ihn. Anton erschrak ganz heftig und wollte sich von der Hexe befreien. Er stiess sie von sich weg und dabei stürzte das Mädchen in den Fischteich, wo es im eiskalten Wasser ertrank. Anton rannte schnell in seine Höhle zurück. Die jungen Burschen warteten vergeblich auf das Mädchen. Sie begannen zu suchen, aber sie fanden die junge Frau nicht mehr, weil der Fischteich schon zugefroren war. Anton blieb auch spurlos verschwunden. Über dem Antoniloch, so nennt man die Höhle noch heute, schwebt von da an oft am Himmel eine kleine weisse Wolke, die an das Mädchen und an den armen, geplagten Mann erinnert.»