An einem sonnigen Tag im Frühling sah man auf dem Lusberg ein rotes Eichhörnchen aufgeregt eine alte Fichte rauf und runter rennen.

Es setzte sich auf einen dicken Ast und begann zu überlegen: wo habe ich überall meine Vorräte versteckt? Sein Magen knurrte schon sehr laut. Vor dem letzten Winter hatte Nussi, so heisst dieses Eichhörnchen, an vielen Stellen rund um den Bau Haselnüsse, Buchnüsse und verschiedene kleine Samen und Kerne im Laub und in der Erde versteckt. Während des Winters konnte das Eichhörnchen immer wieder auf seine Vorräte zurückgreifen. Aber jetzt, am Ende dieses Winters, wusste Nussi beim besten Willen nicht mehr, wo es nach Vorräten suchen könnte. Hungrig und traurig kletterte es den Baum hinunter und hoffte doch noch eine Haselnuss zu finden.

Plötzlich hörte sie ein Geräusch, es war ein leises Knacken oder Rauschen. Es kam ihr ein bisschen bekannt vor. Nussi lauschte angestrengt und war ganz ruhig. Dort, hinter der dicken Eiche huschte etwas Rötliches vorbei. Natürlich, das war ja Knacker, ihr Freund vom letzten Jahr. Zuerst war sie ganz erfreut über das Zusammentreffen mit dem Vater ihrer drei Kinder im letzten Sommer. Aber dann erinnerte sie sich wieder, dass kaum nach der Geburt Knacker das Weite gesucht hatte und sich nie mehr blicken liess. Nun aber war diese Zeit schnell vergessen und die beiden begannen einander vom letzten Jahr zu erzählen. Sie hatten beide während des Winters viel Hunger gelitten. Es hatte sich in ihrem Wald so viel verändert, sie fanden einfach nicht mehr genug Nahrung.

Nun sagte Nussi: «Genug gejammert, jetzt wollen wir doch lieber an die Zukunft denken und uns für die kommenden Frühlingstage ein bisschen einrichten.» Und schon sauste Knacker in wildem Übermut um den Baum herum und sammelte Blätter, kleine Äste und weiches Moos mit seinen Vorderpfoten.

Zuhause in der Astgabel

Nussi staunte nicht schlecht, als Knacker fröhlich am Stamm der alten Fichte hinauf sauste und seine gefundenen Schätze in einer breiten Astgabel auszubreiten begann. Schon sauste er wieder den knorrigen Stamm hinunter und begann erneut Sachen aufzulesen. Jetzt kletterte auch Nussi flink auf die Fichte, denn sie wollte wissen, was ihr alter Freund da beabsichtigte. Als sie aber sah, dass zuerst Ästchen, dann Blätter und schliesslich weiches Moos aufgeschichtet wurden, merkte sie, dass Knacker ein neues Nest, einen Kobel, wie man die Behausung der Eichhörnchen nennt, bauen wollte.

Nun konnte sich auch Nussi nicht mehr halten. Eifrig half sie beim Aufbauen des neuen Nestes und in kurzer Zeit war ihr neues Zuhause blitzblank eingerichtet.

Nussi und Knacker erlebten zusammen eine tolle Frühlingszeit.